Musik tut der Seele gut  - der Hirtenjunge David
Predigt am 23.09.2018

 
 

Musik tut der Seele gut  - der Hirtenjunge David!

Liebe Gemeinde !

Das Gesangbuch in der Bibel umfasst 150 Lieder und ist bei uns bekannt als das Buch der Psalmen.
Wer hat für die 150 Psalmen die meisten Lieder beigetragen?
Eine uns gut bekannte Person aus dem Alten Testament – ein Hirtenjunge und der spätere zweite König des Volkes Israel – DAVID, der jüngste Sohn von Isai kommend aus  dem Dorf Betlehem.

Von den ersten 41 Psalmen kommen nur die Psalmen 1/2/10 und 33 nicht von David.
Das habe ich – bis zur Vorbereitung dieser Predigt - auch noch nicht gewusst.

David, das ist jener Hirtenjunge, der den Psalm 23 verfasst hat, den wir vorhin als Glaubensbekenntnis gesprochen haben.
David, das ist jener mutige Bursche, der hört wie ein riesengroßer Philister die Soldaten und den Gott Israels verhöhnt.
Der – schier unbezwingbare – Riese sucht einen Herausforderer und der mutige, geschickte Hirtenjunge David stellt sich dem schwer bewaffneten Soldaten Goliath mit seiner Steinschleuder entgegen.

David kann also Schafe hüten, Lieder dichten, fest an Gott glauben und einen Riesen besiegen. Außerdem kann David Instrumente spielen – David spielt Flöte, Harfe, Gittit und vielleicht noch weitere Instrumente.
Und dass David gut Harfe spielen kann, spricht sich herum bis zum König Saul: (I Samuel)

David kommt an Sauls Hof

14 Der Geist des HERRN aber wich von Saul und ein böser Geist vom HERRN ängstigte ihn.
15 Da sprachen die Großen Sauls zu ihm: Siehe, ein böser Geist von Gott ängstigt dich.
16 Unser Herr befehle nun seinen Knechten, die vor ihm stehen, dass sie einen Mann suchen, der auf der Harfe gut spielen kann, damit er mit seiner Hand darauf spiele, wenn der böse Geist Gottes über dich kommt, und es besser mit dir werde.
17 Da sprach Saul zu seinen Leuten: Seht euch um nach einem Mann, der des Saitenspiels kundig ist, und bringt ihn zu mir.
18 Da antwortete einer der jungen Männer und sprach: Ich habe gesehen einen Sohn Isais, des Bethlehemiters, der ist des Saitenspiels kundig, ein tapferer Mann und tüchtig zum Kampf, verständig in seinen Reden und schön gestaltet, und der HERR ist mit ihm.
19 Da sandte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen: Sende zu mir deinen Sohn David, der bei den Schafen ist.
20 Da nahm Isai einen Esel und Brot und einen Schlauch Wein und ein Ziegenböcklein und sandte es Saul durch seinen Sohn David.
21 So kam David zu Saul und diente vor ihm. Und Saul gewann ihn sehr lieb und er wurde sein Waffenträger.
22 Und Saul sandte zu Isai und ließ ihm sagen: Lass David mir dienen, denn er hat Gnade gefunden vor meinen Augen.
23 Sooft nun der böse Geist von Gott über Saul kam, nahm David die Harfe und spielte darauf mit seiner Hand. So wurde es Saul leichter und es ward besser mit ihm und der böse Geist wich von ihm.
Musik kann der Seele gut tun.

Diese therapeutische Kraft kennt man schon sehr lange.

Und bei jedem Gottesdienst, erst recht bei jedem Tauf- und Hochzeitsgottesdienst ist liebevolle und kunstvoll vorgetragene Musik sehr wichtig.
Auch bei jedem Trauergottesdienst lege ich Wert darauf, dass Zeit und Platz ist für Musik – denn Musik hilft, die Emotionen zu transportieren.

Diese therapeutische Kraft kennt man sehr lange.

Der erste König von Israel, König Saul  (ca. 1020 vor Christus) hat seine besten Jahre hinter sich. In den Knochen und in der Seele stecken ihm die vielen Kriege und Morde, die er schon miterlebt hat.
Eine Art Schwermut, Melancholie überkommt ihn.
Seine Familie und seine Berater überlegen, wie sie ihm helfen, ihn wieder aufmuntern und lebenstauglich machen können.

Musik kann der Seele gut tun.

„Ich kenne einen, der kann unglaublich gut und sanft die Harfe spielen.“
Saul lässt es zu – David kommt an den Hof des Königs und die sanften Klänge der Harfe vertreiben die dunklen Wolken auf der Seele.
23 Sooft nun der böse Geist von Gott über Saul kam, nahm David die Harfe und spielte darauf mit seiner Hand. So wurde es Saul leichter und es ward besser mit ihm und der böse Geist wich von ihm.
Sicher hat David auch „good vibrations“ gute Schwingungen  - der fromme, geschickte, schöne und zufriedenen Junge, der mit den Schafen und dem guten Hirten so oft zusammen ist, dass seine Seele im Gleichgewicht ist. Und Davis spielt dieses wunderbare Instrument der Harfe - es ist so beruhigend und tut der Seele von Saul so gut.
Die Seele ist unser unsichtbares Zentrum, Kern unserer Person. Niemand weiß ganz genau, was die Seele eigentlich ist, was sie ausmacht. Und doch spüren wir: Nur wenn wir seelisch mit uns im Einklang sind, geht es uns auch körperlich gut. Gute Gefühle machen uns gesünder, positive Gedanken stärken die Abwehrkräfte. Aber unsere Seele gibt uns auch Signale, was ihr fehlt.
Vielleicht fehlt dem Saul Zuwendung und Aufmerksamkeit.  Und die spirituelle Dimension.
Musik kann der Seele gut tun.

Auch ein Jahr nach dem Reformationsjubiläum darf man den Musiker, Liederdichter, Komponisten und Reformator Martin Luther zitieren:
Für ihn gehört die Musik zu den segensreichsten Gaben der Schöpfung.
Er bezeichnet sie deshalb als Heil bringende und fröhliche Kreatur“ und beschreibt die Welt als klingende Schöpfung:
„Ich wollte von Herzen gern diese schöne und köstliche Gabe Gottes, die freie Kunst der Musica, hoch loben und preisen. Weil diese Kunst von Anfang der Welt allen Kreaturen von Gott gegeben und von Anfang mit allen geschaffen ist, denn da ist mitnichten nichts in der Welt, das nicht ein Schall und Laut von sich gebe.
In der Musik findet unsere Seele einen Ausdruck und eine Sprache, die uns mit Worten allein nicht zur Verfügung steht. Die Musik als Ganzes und besonders das gemeinsame Singen  löst das Verhärtete, stiftet Gemeinschaft.
Musik kann wie Medizin sein, Musik kann heilen helfen.
An jedem Sonntag spüren wir, dass Singen und Musizieren eine Gottesgabe ist. Vielleicht gerade dann, wenn traurige und angsterfüllte Gedanken uns überkommen und gefangen nehmen, können uns Musik und geistliche Lieder aufrichten. Und sie können uns an Leib und Seele einstimmen in die Lebensfreude, die Gott uns schenkt und die ihren tiefsten Grund in Gott selber hat.

                                                       Thomas Plesch am 30.08.2018